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Welche Daten gehören nach OSM und welche nicht? 🔗

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob bestimmte Daten nach OpenStreetMap gehören oder nicht. Die Antwort darauf ist nicht immer so klar, und sie ändert sich auch über die Zeit. OSM entwickelt sich immer weiter.

Fakten 🔗

Grundsätzlich tragen wir bei OSM nur Fakten über die Welt ein, so wie sie heute aussieht. Wir mappen nicht, wie die Welt zu Zeit der Römer aussah oder wie sie vielleicht mal aussehen könnte, wenn die Umgehungsstraße gebaut wird. Und wir tragen auch nicht ein, welches Restaurant die besten Pommes hat.

Die „On the Ground Rule“ 🔗

Mit der Zeit hat sich bei OSM die „On the Ground Rule“ als Kurzformel dafür etabliert.

„On the ground“ heißt wörtlich „auf dem Boden“, eine bessere Übersetzung ist hier: „vor Ort sichtbar“. Wir tragen alles so ein, wie man es sieht, wenn man vor Ort ist. Das muss man nicht immer wörtlich nehmen, oft mappen wir ja von Luftbildern aus. Aber auch da gilt, wir tragen in der Regel nur ein, was man vor Ort sehen kann oder was die Leute vor Ort einem sagen würden, wenn man sie fragt.

Steht da ein Ortsschild mit einem Namen, dann gilt erstmal dieser Name. Gibt es kein Schild, fragt man die Leute vor Ort, wie sie den Ort nennen. Ob der Ort vielleicht „offiziell“ irgendwo einen anderen Namen hat, ist da nicht so wichtig. (Man kann aber den offiziellen Namen zusätzlich eintragen.)

Grenzen 🔗

Immer wieder gibt es Streitigkeiten darüber, wo internationale Grenzen verlaufen oder sogar darüber, ob ein Gebiet nun ein unabhängiges Land ist oder nicht. Ein internationales Projekt kann da nicht einfach die Sichtweise eines Landes oder einer Regierung übernehmen. Für OSM gilt: Wie ist die Situation vor Ort? Was gilt faktisch vor Ort? Wie sehen es die Leute, die vor Ort sind?

Öffentlich bekannte Informationen 🔗

In aller Regel tragen wir nur Informationen ein, die öffentlich bekannt sind. Vielleicht deshalb, weil man sie vor Ort oder auf allgemein zugänglichen Luftbildern sehen kann, weil sie auf einem Schild vor Ort stehen, oder im Internet zu finden sind.

Es gibt viele Informationen, die nicht „geheim“ sind im rechtlichen Sinne, die aber doch nicht unbedingt allgemein bekannt sind. Zum Beispiel der Eingang zu einem eingefallenen gefährlichen Stollen oder der Standort eines Frauenhauses, in dem mißhandelte Frauen Schutz suchen. Sowas tragen wir dann nicht ein. Da geht es auch um die Verantwortung jedes Mappers, man muss sich überlegen, ob die Eintragung vielleicht mehr Schaden verursachen kann, als sie nützt.

Das darf man aber auch nicht zu weit auslegen. Öffentliche Infrastruktur wie Hochspannungsleitungen und Umspannwerke können vielleicht das Ziel von Terroristen sein. Aber sie deswegen nicht einzutragen, ist nicht sehr sinnvoll, wenn man sie vor Ort sehen kann und sie auch in vielen amtlichen Karten und Datenbanken eingetragen sind.

Was gehört nicht nach OSM? 🔗

Persönliche Meinungen 🔗

Persönliche Meinungen über die schönste Aussicht, das leckerste Steak oder Werbeversprechen gehören nicht nach OSM. So vermeiden wir Streitereien, die sich letztlich nicht lösen lassen. Das ist besonders wichtig in einem internationalen Projekt, in dem so viele Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenarbeiten.

Private Daten 🔗

Nicht nach OSM gehören private Daten, die dem Datenschutz unterliegen. Zum Beispiel Namen von Hausbesitzern und deren Telefonnummer oder so etwas. Das gilt natürlich nicht für den Namen eines Geschäftes oder einer Arztpraxis und deren Telefonnummer. Solche Firmen wollen ja auch gefunden werden.

Und nur weil etwas auf einem Privatgrundstück liegt, heißt das nicht, dass es nicht eingetragen werden kann. Privatwege, Gebäude, usw. dürfen eingetragen werden, wenn sie von öffentlichem Grund einsehbar sind oder auch von Luftbildern. Auch amtliche Karten hören ja nicht an den Grundstücksgrenzen auf.

Öffentliche Sicherheit 🔗

In manchen Ländern ist es verboten, militärische Einrichtungen oder dergleichen auf eine Karte einzuzeichnen. In Deutschland gilt das so allgemein nicht. Es ist auch fraglich, wie viel es an Sicherheit bringen würde, wenn Einrichtungen nicht eingetragen werden, die klar auf Luftbildern zu erkennen sind (oder wenn man davor steht).

Naturschutz 🔗

Manche Dinge tragen wir aus Gründen des Naturschutzes nicht ein. Zum Beispiel Nistplätze von seltenen Vögeln. Das Interesse des Naturschutzes überwiegt hier.

Etwas anders ist die Lage bei Wegen in Naturschutzgebieten. Die Wege dürfen vielleicht nicht begangen werden, aber sie sind da und auch klar erkennbar. Wir tragen sie daher ein, markieren sie aber als gesperrt. Je nachdem kann die Sperrung vielleicht auch nur für bestimmte Fahrzeuge gelten oder nur in bestimmten Zeiträumen.

Offenheit für Experimente 🔗

OpenStreetMap ist auch deshalb groß geworden, weil es sehr wenige Regeln festgelegt hat. Raum zum Experimentieren gehört bei OSM dazu. Durch Ausprobieren, was in der Praxis funktioniert und was nicht, haben wir zu einem Datenschema gefunden, das mit keinem anderen Schema auf der Welt kompatibel ist, aber vielleicht gerade deshalb so gut funktioniert.

Heute benutzen sehr viele Leute OSM. Sie verlassen sich darauf, dass alles morgen noch so funktioniert wie gestern. Darauf muss man Rücksicht nehmen und das schränkt unsere Experimentiermöglichkeiten natürlich etwas ein. Aber es ist trotzdem möglich, OSM weiterzuentwickeln. Dabei sollte man immer beachten, dass es meist kein Problem ist, zusätzliche Informationen zu erfassen, die bestehende Daten ergänzen. Das Ändern bestehender Datenschemata ist aber problematisch, weil man nie wissen kann, wer diese Daten bisher wie nutzt.

Konflikte 🔗

Natürlich kann es hier und dort immer mal wieder zu Konflikten kommen, was wie eingetragen werden darf oder nicht darf.